Gold & SILBER

Gold vs. Silber für Anleger

Ist Silber auch für Gold-Investoren interessant, oder hat das Industriemetall seinen monetären Glanz verloren? In diesem Artikel vergleichen wir die Eigenschaften von Gold und Silber als Anlageklasse.

Das wichtigste in Kürze…

Inhalt

Gold und Silber als Rohstoffe

Wer Gold und Silber als Rohstoffe betrachtet, wird auf den ersten Blick keine grossen Unterschiede entdecken. Beides sind Edelmetalle, die an Börsen gehandelt werden und verschiedene Anwendungsmöglichkeiten im Industriebereich mit sich bringen.

Während Gold vor allem als monetäres Metall gesehen wird, ist Silber eher als Industriemetall bekannt. Dies war allerdings nicht immer so. Silber hat in den letzten Jahrtausenden eine tragende Rolle als «echtes Geld» in den verschiedensten Kulturen eingenommen.

Die «Abwertung» zu einem reinen Industriemetall ist geschichtlich gesehen relativ neu und vielleicht auch etwas voreilig, wenn man sich aktuelle Entwicklungen etwas genauer anschaut.

Because gold is honest money, it is disliked by dishonest men. — Ron Paul

hardmoney GEM

«Gold & Silber sind echtes Geld. Alles andere ist Papier mit Ablaufdatum…»

Ray Dalio, Hedgefond Legende

Gold & Silber - Die wichtigsten Unterschiede

Volatilität

Gold: Wenig Volatilität. Goldpreis fällt weniger im Bärenmarkt und steigt weniger in Bullenmärkten

Silber: Sehr viel volatiler als Gold. Silberpreis fällt stärke in einem Bärenmarkt und überholt Gold oft in Bullenmärkten.

Preispolitik

Gold: Gold ist sehr viel teurer als Silber und 1 Unze kann je nach Gold/Silber Ratio 50 – 120 mal so viel Kosten wie eine Unze Silber

Silber: Deutlich günstiger und daher andere Stückelungen möglich als mit Gold.

Lagerung

Gold: Kann aufgrund des hohen Preises auf kleinstem Raum einen hohen Wert speichern.

Silber: Braucht über 100x soviel Speicherplatz wie Gold und ist deshalb teurer in der Lagerung.

Industrieanwendung

Gold: Nur etwa 10% des abgebauten Goldes gehen in die Industrie. Der Rest in Anlagegold verarbeitet und eingelagert.

Silber: Bis zu 60% des abgebauten Silbers findet Verwendung in der Industrie (Solar, Elektronik etc.) und wird nur zu einem Teil recycled.

Verfügbarkeit

Gold: Zentralbanken kaufen und horten Gold in grossen Mengen und stocken die Bestände auf.

Silber: Regierungen haben ihre Lager über die letzten Jahrzehnte laufend verkleinert. Sprunghafte Anstiege würden weltweit zu Lieferengpässen führen.

Gold- oder Silberbarren Vor- und Nachteile

Gold und Silber für Anleger

Für Investoren die sich auf den Edelmetall- und Rohstoffsektor spezialisiert haben, könnten die Unterschiede zwischen Gold und Silber nicht grösser sein. In einem Portfolio nehmen sie sehr unterschiedliche Funktionen ein und das Risikoprofil jedes Anlegers entscheidet darüber, ob er Gold und/oder Silber überhaut in sein Portfolio mit aufnimmt (und vor allem in welcher Form).

1. Die Volatilität von Silber ist deutlich höher als die von Gold

Während Gold einen Investor ruhiger schlafen lässt, kann Silber aufgrund der Vielseitigkeit und der unzähligen Anwendungsmöglichkeiten, sowie der schwankenden Nachfrage der verarbeitenden Industrie eine wilde Fahrt bedeuten.

Gold wird vor allem von Zentralbanken und institutionellen Investoren als Versicherung und Aufbewahrung von Vermögen verwendet.
Silber hingegen bietet nebst dem monetären Aspekt und der Verwendung in der Schmuckbranche eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten in der Industrie.

Silber wird nach wie vor zum grössten Teil in der Industrie verwendet (bis zu 60% des abgebauten Silbers)

Solarenergie und Photovoltaik sind abhängig von Silver und auch die Elektronikbranche setzt zu einem grossen Teil auf das glänzende Metall. Silber hat die höchste Leitfähigkeit aller Metalle und wird in naher Zukunft vermutlich auch weiterhin eine tragende Rolle in elektronischen Geräten unseres Alltages (auch in Mobile Phones, Tablets etc.) einnehmen.

Aufgrund dieser industriellen Nachfrage bewegt sich Silber zusammen mit den meisten anderen Rohstoffen, da dies in Zeiten des Wachstums ebenfalls grössere Nachfrage erhalten. In wirtschaftlichen Abschwüngen wie Rezessionen und Depressionen sind sowohl Kupfer, Zink und auch andere Rohstoffe wie Öl negativ betroffen.

Wenn Gold in der Vergangenheit im Preis gestiegen ist, hat Silber diese Bewegung fast immer nachvollzogen und die Perfomance von Gold meist sogar deutlich übertroffen.

Silber bewegt sich also deutlich schneller und ausgeprägter als Gold. Dieser Aspekt macht Silber deshalb nur für Anleger interessant, die hohe Volatilität in Kauf nehmen möchten.

hardmoney GEM

If ever there was an area in which to do the exact opposite of that which government and the media urge you to do, that area is the purchasing of gold.

Robert Ringer

2. Silber als sicherer Hafen (Gold für Arme)

Viele Anleger spekulieren darauf, dass Silber eines Tages wieder den Glanz des Geldes annehmen wird. Silber hat in seiner Geschichte des Öfteren diese Funktion wahrgenommen und wird deshalb auch als «Gold der Armen» bezeichnet (Poor man’s Gold).

Diese abschätzige Bezeichnung wird dem einzigartigen Metall keineswegs gerecht, denn gerade die vielseitige industrielle Einsetzbarkeit zusammen mit dem monetären Aspekt seiner Geschichte zeichnet Silber aus. Während Gold «nur» stumm Vermögen speichert, ist Silber ein äusserst aktives Material und hat eine aufregende Geschichte zu erzählen.

Gold wurde seit jeher als «Store of Value» gesehen, während Silber im Alltag für Handel und Einkäufe des täglichen Bedarfs zum Einsatz kam. Es war also das «echte Geld» der Leute über lange Zeitperioden in der Geschichte.

Durch die heutigen Technologien wird es wohl nicht mehr als physischen Zahlungsmittel in Einsatz kommen (es sei denn die Zeiten sind wirklich düster geworden), doch eine Währung die mit Silber gesichert wird, ist durchaus denkbar.

3. Silber ist deutlich günstiger als Gold

Gold ist mittlerweile so teuer geworden, dass nicht alle die Möglichkeit haben Gold als Hedge gegen Inflation und Krisenzeiten zu kaufen. Vor allem nicht in der Menge und Stückelung in der sie es gerne tun würden.

Silber bietet in der Beimischung zu Gold genau diese Möglichkeit. Auch mit kleinem Budget können Silbermünzen mit dem ungefähren Gegenwert von ca. CHF 20 (Stand 2020) als monetäre Versicherung gekauft werden.

 Vor diesem Aspekt haben Silberinvestoren (sofern in physisches Silber investiert wird) dieselben oder zumindest sehr ähnliche Benefits wie Goldbesitzer.

  • Sie besitzen «echtes» Geld in phyischer Form, dass – anderes als Währungen – weder gedruckt noch wertlos werden kann.
  • Silber befindet sich ausserhalb des Systems und kann weder eingefroren, noch gehacked werden.
  • Durch seine Geschichte und Anerkennung als monetäres Metall ist es genau so liquid wie Gold und wird weltweit akzeptiert
  • Keine Risiken mit Gegenparteien. Physisches Silber enthält genau wie Gold keinerlei Risiken in Form von Gegenparteien wie Banken und Regierungen.

Gold gives to the ugliest thing a certain charming air, for that without it were else a miserable affair. — Moliére

Wenn die Wirtschaft boomt und alles gut läuft, findet Silber genau so wenige Aufmerksamkeit und Anerkennung wie Gold (sogar noch weniger). In einer echten Krise werden sich die Menschen allerdings erst Gold und dann auch Silber zuwenden. So haben sie es schon immer getan und das digitale Zeitalter ändert daran nichts.

Im Gegenteil. Gerade durch die Abhängigkeit durch Technologien kommt den monetären Metallen eine umso grössere Rolle in der Absicherung des Vermögen zu.

Es gibt einen Grund, warum Zentralbanken weltweit Gold horten, als gäbe es kein Morgen. Vielleicht wissen sie, was das Schicksal unserer Währungen früher oder später ereilen wird und bereiten sich entsprechend vor. Zumindest sind sich Regierungen der Wichtigkeit von echtem Geld bewusst.

Dieser Umstand alleine sollten jeden Anleger dazu bewegen, seine eigene Zentralbank zu werden und Gold und Silber in physischer Form zu besitzten.

4. Silber erfordert viel mehr Lagerraum als Gold

Das grosse Problem mit Silber als physisches Asset ist sein enormer Platzbedarf. Der günstigere Preis ist in dieser Hinsicht ein grosser Nachteil. Wer Silber in grossen Mengen lagern möchte, wird mit einem Platzproblem konfrontiert.

Ein Anleger der in Silber investiert, kommt mit einer Investitionssumme von CHF 25’000 bereits auf einen Bestand von 50kg Silber (Stand 2020). Diese 50 Silberbarren müssen erst mal an einem sicheren Ort verstaut werden. Auch Silbermünzen sind relativ schwer und in grosser Stückzahl nicht einfach zu lagern.
Das Verhältnis von Silber zu Gold (Gold/Silber-Ratio) beträgt im Moment 100:1. Dies bedeutet für jede Unze Gold erhält ein Investor die 100-fache Menge an Silber.

Beispiel: Wer ein Schliessfach mietet, kann darin problemlos CHF 250’000 (Eine Viertelmillion Schweizer Franken in Form von Gold darin lagern). Dieselbe Fläche reicht im besten Fall gerade mal für Silber im Wert von CHF 5’000 (Fünftausend Schweizer Franken).

Dieser erhöhte Platzbedarf kommt vor allem bei externen Lagerlösungen zum Tragen. Wer sein Gold und Silber in sicheren Tresoren lagern lässt (was sich sehr empfiehlt), wird mit grossem Anteil an Silbervermögen sehr viel höhere Lagergebühren in Kauf nehmen müssen.

hardmoney GEM

«A person may not like someone else’s religion, but he’ll always accept his gold”

5. Silber als Industriemetall

Nur etwa 10% des jährlich abgebauten Golds gehen in die verarbeitende Industrie. Der Rest wird in Gold-Barren und Münzen geprägt und als Anlageprodukt auf den Markt gebracht, wo es Zentralbanken und Anleger kaufen und einlagern lassen.

Silber auf der anderen Seite verliert 50 – 60 % des jährlich abgebauten Materials an die Industrie, wo es wie eingangs erwähnt für Solarpanels, Elektronik und andere Produkte im Einsatz ist.

Für Investoren ist dies ein entscheidender Faktor.

Silberpreise schwanken zusammen mit anderen Rohstoffen wie Zink und Kupfer. Wenn die Wirtschaft boomt, steigt der Preis von Silber und in Zeiten der Deflation und Rezession sinkt er zusammen mit den anderen Rohstoffen.

Dies ist jedoch nur ein Teil der Geschichte. Wer nämlich glaubt, Silberpreise fallen zwangsläufig in einer schwachen Wirtschaft, liegt damit falsch. Gerade in Zeiten von Wirtschaftskrisen steigt oft die Inflation sprunghaft an und politische Spannungen bauen sich auf.

Dieses Umfeld lässt den monetären Aspekt von Silber aufflammen und die Preissteigerung von Silber kann während diesen Zeiten sogar diejenige von Gold übertreffen.

Der monetäre Aspekt von Silber übertrifft die Relevanz als Industriemetall, wenn Währungskrisen drohen.

Silber Nachfrage bis 2020

6. Die Verfügbarkeit von Silber aus Lagerbeständen sinkt weltweit.

Zentralbanken und andere Institutionen der Regierungen hatten über das letzte Jahrhundert grosse Lagerbestände an Silber zur Verfügung. 

Der Grund dafür war die Prägung von Silbermünzen, welche mehr und mehr an Bedeutung verloren hat. Der Silberstandard war als monetäres System deutlich länger im Einsatz und weiter verbreitet als der Goldstandard.

Aus diesem Grund haben sich die Lager der Nationen weltweit in den letzten Jahren geleert. Die Industrie sorgt grösstenteils für die eigene Lagerung und Logistik von Silber, was mit einigen Risiken verbunden ist.

Sollte der industrielle Bedarf an Silber sprunghaft ansteigen, hätten Industrienationen sehr schnell mit Lieferengpässen zu kämpfen. Genau so würde es sich während einer Währungskrise oder bei erhöhter Nachfrage von Edelmetall-Investoren verhalten.

Wer also auf einen Anstieg der Nachfrage in einem dieser Bereiche spekuliert, kann mit einem rasanten Anstieg der Silberpreise rechnen.

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